Wir helfen ohne Ansehen der Person
Aus allen gesellschaftlichen Schichten werden Menschen suchtkrank. Die Abhängigkeit äußert sich dabei in unterschiedlichen Ausprägungen, unterschiedlicher Dauer und unterschiedlicher Intensität. Das Erkennen der eigenen problematischen Situation ist oft ein Anlass, um einen ersten Schritt in Richtung Krankheitsbewältigung gehen zu können. Dies kann ein Anruf sein, ein Kontakt mit dem gut ausgebauten professionellen Hilfesystem oder ein Besuch in einer Selbsthilfegruppe. Die Guttempler heißen jeden Menschen herzlich willkommen und bieten ihre Möglichkeiten der Hilfe an.
Wir helfen in Selbsthilfegruppen
In Selbsthilfegruppen treffen sich Menschen mit vergleichbaren Problemen, um sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen. Dort ist es wichtig, dass sich Menschen aus verschiedenen Stadien der Erkrankung zusammenfinden. Das eigene Problem wird geschildert, und die anderen Teilnehmenden erzählen, wie sie dieses oder ähnliche Probleme gelöst haben. Durch diese Schilderungen werden Möglichkeiten aufgezeigt, aus denen jeder eine für sich richtige Lösung finden kann.
Die Beschreibungen der Wege in die Krankheit helfen denen, die schon lange abstinent leben, sich an ihre eigene Abhängigkeit zu erinnern. Wenn jene dann wiederum ihre Wege aus der Abhängigkeit schildern, hilft das den neuen Teilnehmern der Gruppe.
Wir gehen auf die Menschen zu
Nachdem das Bundessozialgericht 1968 Alkoholismus als Krankheit anerkannt hat, entwickelte sich ein professionelles Hilfesystem mit ambulanten und stationären Therapien, mit Nachsorgemöglichkeiten und Angeboten der praktischen Lebenshilfe. Dies führte dazu, dass auch die freiwillig geleistete Hilfe sich zu einer »Komm–Struktur« entwickelte – Menschen mit Suchtproblemen erhielten Hilfe, wenn sie in die Gruppen kamen.
Aktuell gibt es eine Tendenz zur Veränderung. Es geht wieder um den direkten Kontakt zu den abhängigen Menschen beziehungsweise den Angehörigen. Es geht um die Hilfe und die Begleitung bei den ersten Schritten aus der Abhängigkeit, es geht darum, den »persönlichen Tiefpunkt« zum Anlass einer Veränderung zu nutzen. Mit der aufsuchenden Arbeit möchten wir Menschen die Schwellenangst nehmen, in die Selbsthilfegruppe zu kommen.
Frühe Warnsignale eines Alkoholproblems, wie zum Beispiel Führerscheinverlust, Schwierigkeiten am Arbeitsplatz oder Beziehungskrisen, können zum Anlass genommen werden, auf Menschen zuzugehen und sie über die Hilfemöglichkeiten der Guttempler zu informieren.
Wir begleiten in ein suchtmittelfreies Leben
Ein erster Schritt, die Erkrankung zu überwinden, ist es, keinen Alkohol mehr zu trinken. Dabei helfen der Austausch in der Selbsthilfegruppe sowie die Angebote der Suchtkrankenhilfe, ambulant, teilstationär oder stationär.
Ein weiterer Schritt kann die Verpflichtung zur Enthaltsamkeit von Alkohol als Voraussetzung zur Guttempler–Mitgliedschaft sein. Als Guttempler wird man Teil einer weltweiten Gemeinschaft, die sich für Suchtmittelfreiheit und Verantwortung einsetzt, die begleitet, betreut und hilft. Für nicht wenige Menschen erweitert sie die Familie und schafft neue, zum Teil lebenslange Freundschaften.